Erich Kästner: Fabian. Der Gang vor die Hunde (1931/2013).

„Wollte er die Besserung der Zustände? Er wollte die Besserung der Menschen. Was war ihm jenes Ziel ohne diesen Weg dahin? Er wünschte jedem Menschen pro Tag zehn Hühner in den Topf, er wünschte jedem ein Wasserklosett mit Lautsprecher, er wünschte jedem sieben Automobile, für jeden Tag der Woche eins.“

Erich Kästner, „Fabian. Der Gang vor die Hunde“, 1931/2013.

Als Erich Kästner am 10. Mai 1933 Augenzeuge der Bücherverbrennung in Berlin wurde, war auch sein „Fabian“ mit dabei: Kästner, der von Marcel Reich-Ranicki einmal als einer der „Moralisten, die zugleich Spaßmacher sind“, als „Deutschlands hoffnungsvollster Pessimist und der deutschen Literatur positivster Negationsrat“ bezeichnet wurde, hatte mit seiner Ahnung, dass die Zustände nicht besser, sondern immer nur schlimmer werden sollten, die im „Fabian“ ihren Ausdruck fanden, Recht behalten.

Der Roman war zwar wegen seiner für damaligen Zeiten sehr freizügigen sexuellen Szenen schon von den Erstverlegern stark beschnitten worden. Doch der verbleibende Rest war den Braunen schon zuviel: Nach Erscheinen zog das Buch die üblichen Verunglimpfungen im „Völkischen Beobachter nach sich. Der „Fabian“, damals als „Geschichte eines Moralisten“ übertitelt, war Kästners Herzensangelegenheit, sollte bis dato das Hauptwerk des jungen, frechen, in der Weimarer Republik aufstrebenden Journalisten werden, der sich als Schriftsteller bisher vor allem mit seinen warmherzigen Kindergeschichten und seinen Gedichten einen Namen gemacht hatte. Doch wie bei so vielen anderen auch, setzten die Nazis dieser Literatenkarriere ein Ende, wenn auch nur ein vorläufiges – Kästner ging in die innere Emigration, versuchte sich einigermaßen durchzuschlagen, blieb dann auch in der jungen Bundesrepublik ein Mahner und leiser Ironiker, literarisch jedoch sollte nichts mehr auf Augenhöhe mit dem Fabian folgen. Bis 2013 die Urfassung dieses Romans beim Atrium Verlag erschien – man hatte das im Deutschen Literaturarchiv Marbach befindliche Originalmanuskript nun, rund 80 Jahre später, dem Publikum zugänglich gemacht. Ein guter Grund, dieses Buch, neben Döblins „Berlin Alexanderplatz“ einer der großen Berlin-Romane jener Zeit, wieder zu lesen.

Der „Fabian“ war jedoch nicht nur wegen seiner Erotik bei den Nazis als „gedruckter Dreck“ verpönt – auch wegen der entschieden pazifistischen, antifaschistischen Haltung des Romans fiel Kästner in Ungnade. „Fabian erinnert an die anderen Bücher der „verlorenen Generation, beispielsweise „Jahrgang 1902“ von Ernst Glaeser, aber ohne dessen Kitsch und falsches Sentiment.

„Ich treibe mich herum, und ich warte wieder, wie damals im Krieg, als wir wußten: Nun werden wir eingezogen. Erinnerst du dich? Wir schrieben Aufsätze und Diktate, wir lernten scheinbar, und es war gleichgültig, ob wir es taten oder unterließen. Wir sollten ja in den Krieg. Saßen wir nicht wie unter einer Glasglocke, aus der man langsam aber unaufhörlich die Luft herauspumpt?“

Dieser verdammte Krieg! Dieser verdammte Krieg! Ein krankes Herz dabei erwischt zu haben, war zwar eine Kinderei, aber Fabian genügte das Andenken. In der Provinz zerstreut sollte es einsame Gebäude geben, wo noch immer verstümmelte Soldaten lagen. Männer ohne Gliedmaßen, Männer mit furchtbaren Gesichtern, ohne Nasen, ohne Münder. Krankenschwestern, die vor nichts zurückschreckten, füllten diesen entstellten Kreaturen Nahrung ein, durch dünne Glasröhren, die sie dort in wuchernd vernarbte Löcher spießten, wo früher einmal ein Mund gewesen war. Ein Mund, der hatte lachen und sprechen und schreien können.“

Die politischen Zustände in der Weimarer Republik schlagen sich in vielen Szenen des Romans nieder, spiegeln getreu das Bild einer untergehenden, zerrissenen Welt:

„Fabian ging die Königsallee entlang. Er kam an der Rathenau-Eiche vorbei. Zwei Kränze hingen an dem Baum. An dieser Straßenbiegung war ein kluger Mann ermordet worden. „Rathenau mußte sterben“, hatte ein nationalistischer Schriftsteller einmal zu ihm gesagt. „Er mußte sterben, seine Hybris trug die Schuld. Er war ein Jude und wollte deutscher Außenminister werden. Stellen Sie sich vor, in Frankreich würde ein Kolonialneger für den Quai d`Orsay kandidieren, das ginge genau so wenig.“

Während sein Schulfreund Labude jedoch in der politischen Aktion ein Heilmittel sieht (eine Busfahrt der beiden durch Berlin, bei der sie die Wahrzeichen spöttelnd kommentieren, gehört zu einer der gestrichenen Stellen der 1931 erschienenen Fassung), ist der arbeitslose Werbetexter Fabian ein Skeptiker, ein Moralist und selbsternannter Fachmann für Planlosigkeit. So planlos, dass er gleichsam in Tatenlosigkeit zu erstarren scheint, hilflos selbst angesichts der eigenen Situation wirkt. Fabian ist zwar ein Kind der neuen Sachlichkeit, gesegnet mit einer Schnodderschnauze, dabei dennoch ein zurückhaltender Typ, der, wenn es darauf ankommt, die Dinge einfach geschehen lässt – auch als seine süße Cornelia ihm entgleitet, weil auch sie schauen muss, wie sie über die Runden kommt, weil auch sie „ein Glanz“ ähnlich wie das „kunstseidene Mädchen“ werden will. Die Trennung gibt ihm, zusammen mit der Arbeitslosigkeit und dem Suizid seines besten Freundes, den Rest – er flüchtet ins heimatliche Dresden, heim zu Muttern. Deutlich wird hier dabei, wie eng der Roman mit der Biographie Kästners verknüpft ist, wie sehr Fabian ein Alter Ego des Autoren ist – auch Kästner sah sich mehr als Mann des Wortes denn der Tat, auch bei ihm war die Mutter ein Grund, nicht ins Exil zu gehen, sondern in Deutschland selbst unter widrigen Umständen zu bleiben.

 „Warum saß er nicht zu Hause, bei seiner Mutter? Was hatte er hier in dieser Stadt, in diesem verrückt gewordenen Steinbaukasten zu suchen? Blumigen Unsinn schreiben, damit die Menschheit noch mehr Zigaretten rauchte als bisher? Den Untergang Europas konnte er auch dort abwarten, wo er geboren worden war. Das hatte er davon, daß er sich einbildete, der Globus drehe sich nur; solange er ihm dabei zuschaue. Dieses lächerliche Bedürfnis, anwesend zu sein!“

In seiner Geburtsstadt ertrinkt der glücklose Zauderer Fabian bei seiner größten spontanen und entschieden ausgeführten, aber bezeichnenderweise vergeblichen Tat: Beim Versuch ein ertrinkendes Kind zu retten.

„Der kleine Junge schwamm heulend ans Ufer.
Fabian ertrank. Er konnte leider nicht schwimmen.“

So ist das Buch letzten Endes auch die bildhafte Beschreibung eines Untergangs, eines Gangs vor die Hunde. Gemeint ist damit jedoch nicht nur das individuelle Schicksal, das ganze Buch kann auch als Portrait einer untergehenden Gesellschaft, die moralisch alle Maßstäbe verloren hat und, wie Reich-Ranicki es ausdrückte, als „Plädoyer für die Vernunft in unvernünftigen Zeiten“ gelesen werden.

Vor allem ist es eben auch einer dieser herausragenden Großstadtromane jener Zeit, in der die Stadt eine beinahe ebenbürtige Hauptrolle spielt: der Takt, der Verkehr, das Leben, die Unterwelt, wo Chinesen mit Berliner Huren zusammensitzen, parfümierte homosexuelle Burschen mit eleganten Schauspielern und smarten Engländern tanzen, die blondierte Greisin fürs Zusehen bezahlt, wo sich minderjährige Gymnasiastinnen verkaufen, der Vater dabei auf die Tochter trifft.

„Soweit diese riesige Stadt aus Stein besteht, ist sie fast noch wie einst. Hinsichtlich der Bewohner gleicht sie längst einem Irrenhaus. Im Osten residiert das Verbrechen, im Zentrum die Gaunerei, im Norden das Elend, im Westen die Unzucht und in allen Himmelsrichtungen wohnt der Untergang.“

Marcel Reich-Ranicki schrieb in seinem Portrait über den „Dichter der kleinen Freiheit“ von 1974 über den Fabian:

„Das satirische Bild der verruchten Stadt Berlin um 1930 war damals eine große literarische Tat und liest sich heute, jedenfalls zum großen Teil, nur noch historisch. Was einst kühn und aggressiv war, wirkt jetzt fast betulich, das Obszöne ist harmlos, die Provokation verpufft. „Dreigroschenoper“ etwa? Ja, aber ohne Weills Musik.“

Ob der Kritiker sein Urteil nach dem Studium der Originalfassung, wie sie jetzt vorliegt, wohl geändert hätte? Ich glaube nicht. Denn tatsächlich fielen nur wenige zusammenhängende Szenen den Verlagslektoren zum Opfer, die Streichungen, so macht es auch der ausführliche Anhang der Neuausgabe deutlich, bezogen sich vor allem auf vereinzelte Ausdrücke, Halbsätze, Entschärfungen im Ton. Und trotzdem – ich habe beim Wiederlesen dieses Romans den satirischen, frechen Ton durchaus genossen, empfand das Buch auch in seinen „obszönen“ Szenen weniger betulich denn anrührend. Der Fabian ist einer, den möchte man einfach an die Hand nehmen und sagen: „Mach doch was. Alles wird gut.“

Verfasst von

Das Literaturblog Sätze&Schätze gibt es seit 2013. Gegründet aus dem Impuls heraus, über Literatur und Bücher zu schreiben und mit anderen zu diskutieren.

29 thoughts on “Erich Kästner: Fabian. Der Gang vor die Hunde (1931/2013).

  1. Oh je! Stimmt - es ging ja um die neue Ausgabe … Ist vielleicht noch ein bisschen früh für mich gewesen, am Bremer „Wahlsonntag“. Aber jetzt habe ich es kapiert und werde statt in meinen Regalen zu wühlen, den Weg in die Bremer Stadtbibliothek wählen - und wenn die es haben, werde ich ein „Beweisfoto“ aufnehmen.

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      1. Würde ja schon gerne wissen, ob sich dein milder Spott auf die Größe dieses schönen Bundeslandes bezieht oder auf den fehlenden Spannungsbogen, was die Prognosen betrifft?!

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      2. Aber hallo: Die Kleinsten sind die Größten! im Ernst: Bremen ist sehr schön. Womit Du auch weißt, dass ich eher auf den Wahlausgang abzielte - das wird ja ziemlich sicher keine Überraschung 🙂

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      3. Na ja, wenn man die Wahlen in Großbritannien betrachtet, könnte man auf die Idee kommen, dass sich der Überraschungsfaktor vielleicht umgekehrt proportional zu sich selber verhält - you know, what I mean?!

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      1. MRR war sicherlich ein großer Kritiker. Aber darin irrte er. Wie in so vielem. Er war sehr subjektiv. Das und die Fähigkeit, seine Fehler irgendwann zu relativieren, machten ihn für mich groß und so sympatisch.

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      2. Mit seinen Urteilen polarisierte er, aber aben - er relativierte bzw. änderte auch „Fehlurteile“. Und er war sich doch größten Teils seiner Sache sicher und hatte die Kompetenz. Allerdings: Einige Male konnte er schon auch vernichtend urteilen, siehe den „Fall Fauser“.

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  2. Liebe Birgit! Danke für den schönen Beitrag ! Zum 25.Jahrestag der Bücherverbrennung bekannte E.K. doch:“Ich war nur passiv geblieben.Auch damals und sogar damals als unsere Bücher brannten.
    Ich hatte angesichts des Scheiterhaufens nicht aufgeschrien.Ich hatte nicht mit der Faust gedroht.
    Ich hatte sie nur in der Tasche geballt.Warum erzähle ich das? Warum mische ich mich unter die
    Bekenner? Weil keiner von uns und überhaupt niemand die Mutfrage beantworten kann,bevor die Zumutung an ihn herantritt.Keiner weiß,ob er aus dem Stoff gemacht ist,aus dem der entscheidende Augenblick Helden formt.“ (Quelle:“Das Buch der verbrannten Bücher“,Volker Weidermann)
    Ich feiere heute wild das Buch! (Und den Muttertag - ,auch wild 🙂 )
    Liebe Grüße, Petra

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    1. Liebe Petra, Muttern 🙂
      ich hoffe, Du hast Dich schön feiern lassen!
      Diese Sätze Kästners hatte ich auch noch im Hinterkopf als ich den Beitrag schrieb und schon vor ein paar Tagen, als die Diskussion bei „Heimatlos“ von Herrmann-Neiße aufkam: Exil versus Innere Emigration. Beides gab es, beides waren ja nicht freiwillige Entscheidungen, sondern aus der Not heraus. Schwierig für uns „Nachgeborene“, da zu urteilen - ich glaube, das wollen weder Du noch ich. Kästner hatte seine Gründe, im Land zu bleiben - das wurde ihm zum Vorwurf gemacht. Aber er blieb und behielt Haltung angesichts des Terrors. Das ist mehr, als andere taten, die zum Teil Mitläufer oder auch Mittäter wurden. LG Birgit

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  3. Ich habe 2013 die unbearbeitete Fassung von „Fabian. Der Gang vor die Hunde“ (Atrium Zürich ISBN: 9783855353910) gelesen. Was mich daran fasziniert hat, war der sehr inhaltsvolle Anhang. Er zeigt nämlich auf, welche Textstellen 1931 gestrichen bzw. verändert wurden.

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  4. Liebe Birgit,
    dein Buchtip kam gerade richtig! Mein Patenkind Fabian wird Donnerstag konfirmiert. Ich finde, dass da der Fabian ein sehr gutes Beigeschenk ist und ich werde sehen, dass ich es morgen in einer Buchhandlung in Berlin kaufen kann.
    Einen schönen Restsonntag wünscht dir Susanne

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    1. Liebe Susanne,
      das würde ja sehr gut passen - aber wie geschrieben: es sind auch ein paar „Szenen“ drin…Konfirmanten sind so 15, 16? Dann wird er es schon verkraften! Dir auch noch einen schönen Sonntagabend!

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  5. Hallo Birgit,
    vielen Dank für die Erinnerungsauffrischung in Sachen Fabian. Ich war so frei und habe deinen Beitrag in meinem verlinkt. Die weiterführende Literatur, die du in diesem Text verlinkt hast, kommt auf die Merkliste.
    Der Gang vor die Hunde ist in meinen Augen ein sehr bedrückendes Zeitdokument, dass vieles vorwegnahm, was dann wirklich passierte.

    Liebe Grüße
    Marc

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    1. Lieber Marc,
      herzlichen Dank fürs Verlinken auf Deinen Beitrag! Ja, erst meint man, der Fabian ist so ein leichtgewichtiges Werk der neuen Sachlichkeit, aber je mehr man reinliest, umso eindringlicher wird es auch als „moralischer Appell“ des Autoren an seine Zeitgenossen. Und die Tragik erhält das Buch durch unser Wissen heute, dass dieser Appell nichts gefruchtet hat.
      Es freut mich, wenn ich Dich durch die verlinkten Texte noch auf einige Bücher aufmerksam machen konnte.
      Liebe Grüße Birgit

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  6. Ich habe den Fabian vor zwölf Jahren noch als ‚Geschichte eines Moralisten‘ gelesen.
    Ein Buch umzubenennen und dann auch noch derart platt…ich weiß nicht. Den ersteren Titel fand ich feinsinniger, auch hinsichtlich des Gedankens der ‚Neuen Sachlichkeit‘. Deine Buchbesprechung machte mir große Lust, wieder einmal in das Buch zu schnuppern, das ich sehr mag. Genauso wie Kästner überhaupt, der darin bewies, dass er nicht nur geniale Kinderliteratur zu schreiben beherrschte.
    Er gab darin tiefe Einblicke in sich selbst, auch ahnte man, wie enttäuscht er von der Menschheit war. Eine Abrechnung damit…eine ironische und tief zynische - so erschien mir der Fabian.
    Ihn zu kürzen und umzubetiteln empfinde ich ebenfalls als zynisch…
    Liebe Morgengrüße✨

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    1. Ähäm…vielleicht habe ich es gestern im Sommergrippe-Fieberwahn nicht deutlich genug in meinem Beitrag rübergebracht…jedenfalls: Der Fabian in der Fassung von 1931, wie er bis jetzt bei uns als Geschichte eines Moralisten zu lesen war, der war die beschnittene Fassung. Kästner hatte das Buch so geschrieben, wie es jetzt 2013 im Atrium Verlag, seit Jahrzehnten Kästners Hausverlag, erschien - und „Die Geschichte eines Moralisten“ als Unter/Nebentitel war seinerzeit nicht Kästners erste Wahl, sondern ein Kompromiss mit seinem Verlag. „Der Gang vor die Hunde“ war sein bevorzugter Titel. Dies nur, um Irrtümern vorzubeugen - letzten Endes ist die jetzt erschienene Fassung etwas pointierter, direkter, aber unterscheidet sich hauptsächlich in Nuancen von der zensierten von 1931. Lesenswert bleibt das Buch allemal. Also nochmals deutlich: Er wurde nicht JETZT gekürzt und anders betitelt, sondern 1931!
      LG Birgit

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      1. Na prima, dann steh ich jetzt grade wadentief in einem Fettnapf drin und bin knallerot ob meiner Unbildung. Ich kenne nur die erste Fassung, die, die ich damals las. Nun ist die ‚unbeschnittene ‚ Version dringendes Nachholbedürfnis und ich danke Dir für die Aufklärung.
        Bei Kästner habe ich mich schon entschuldigt.
        😎

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      2. Macht doch nichts 🙂 Ich hab meinen Beitrag nochmals selbstkritisch gelesen - so ganz klar kam das ja auch nicht raus…
        Aber entschuldigen musst Du Dich keinesfalls: Wer sich so vehement und temperamentvoll für gute Literatur und gegen Zensur einsetzt, der bekommt vom Kästner sicher ein himmlisches Bussi 🙂 (Er war ja, wie man später erfuhr, einziemlicher Charmeur) 🙂

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