Joachim Ringelnatz - Reisegeldgedicht

282 Straßenschilder aus Ost-Berlin zeigt die Wandinstallation von Raffael Rheinsberg im Eingangsbereich des Germanischen Nationalmuseums - auch ein Teil deutscher Geschichte, vom Verschwinden und Vergessen bewahrt.

Es gibt der Worte nicht genug,
Um Heim und Heimat laut zu preisen.
Um zehn Uhr vierzig geht mein Zug.
Adieu! Adieu! Ich muß verreisen.

Mein Reisekoffer, frisch entstaubt,
Folgt seiner Sehnsucht in die Weite
Und hat mir freundschaftlich erlaubt,
Daß ich ihn unterwegs begleite.

Und Sehnsucht, Kohle und Benzin
Soll uns recht fern durch Fremdes treiben,
Damit wir denen, die wir fliehn,
Recht frohe Ansichtskarten schreiben.

Auf Wiedersehn! Ich reise fort.
Mein Reisekoffer sucht andres, andre.
Bis ich erkenne: Hier ist dort
Und neu vergnügt nach Hause wandre.

Joachim Ringelnatz, in: „Verstreut Gedrucktes“

Mein Reisekoffer ist gestern Abend auch wieder für längere Zeit zuhause angekommen (leider mit mir). So ganz vergnügt mich der Gedanke daran zwar nicht - einmal ins Rollen gekommen, möchte ich gern weiterfahren…

Aber die schönen Erinnerungen an Begegnungen, Erlebnisse und Erfahrungen hellen die Stimmung sofort wieder auf - statt Ansichtskarten sind es heute Blogbeiträge, mit denen Reisen wieder wachgerufen werden. So beispielsweise ein entspannter Museumstag mit Susanne Haun und Micha Fanke in Nürnberg - die beeindruckenden Bilder vom Neuen Museum und vom Germanischen Nationalmuseum kann man auf Susannes Blog bestaunen.

 

Verfasst von

Das Literaturblog Sätze&Schätze gibt es seit 2013. Gegründet aus dem Impuls heraus, über Literatur und Bücher zu schreiben und mit anderen zu diskutieren.

2 thoughts on “Joachim Ringelnatz - Reisegeldgedicht

  1. Guten Morgen, liebe Birgit,
    ja, es war ein schöner Tag! Das Gedicht von Ringelnatz gefällt mir. Es trifft es gut. Wir haben unsere Koffer nur kurz in die Kammer gestellt, denn Ende September geht es nach Köln zur Photokina.
    Gibt es einen Gedichtsband von Ringelnatz, den du mir besonders empfehlen kannst?
    Liebe Grüße sendet dir Susanne

    Gefällt mir

    1. Liebe Susanne,
      mit euren Fotoaugen sieht man die Architektur nochmals neu (und besser). Es gibt ja eine Menge Ringelnatz-Anthologien - da ist die Auswahl schwer. Von Diogenes gibt es ein TB mit sämtlichen Gedichten, von Reklam ein Bändchen, da sind auch einige seiner Bilder drin.(Gedichte, Prosa, Bilder). Was dir bestimmt gefallen würde: „Im Aquarium in Berlin“, ein Inselbuch, gibt es noch antiquarisch, mit Ringelnatz-Gedichten und Zeichnungen von Renee Sintenis: https://saetzeundschaetze.com/2016/02/20/best-buddys-ringelnatz-sintenis-und-der-baer/
      Liebe Grüße und ein schönes, heißes Wochenende! Birgit

      Gefällt mir

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