„Ich weiß nicht, was soll es bedeuten;
Daß ich so traurig bin;
Ein Märchen aus alten Zeiten,
Das kommt mir nicht aus dem Sinn.
Heinrich Heine (1797 – 1856)
Es gibt Gedichte, die sind irgendwie immer da. Es gibt Bücher, die begleiten einen durch das ganze Leben. Und es gibt Stimmen, die summen immer wieder eine Melodie in meinem Kopf. All dies erfüllt für mich „Das Buch der Lieder“ von Heinrich Heine.
Dieses Konglomerrat der frühen Heine-Gedichte, die er ab 1815, damals noch in Düsseldorf, bis 1827 schrieb und unter dem Titel „Das Buch der Lieder“ als Sammelband herausgeben ließ, es ist natürlich ein Stück „deutsches Kulturgut“, um diese hochtrabende Bezeichnung anzuführen. Einer der meistgedruckten deutschen Lyrikbände: Er begründete Heines weltweiten Ruhm als Lyriker, befördert wurde dies durch zahllose Vertonungen etlicher dieser Gedichte (Kindlers Literaturlexikon führt an die 10.000 an). Ob lesender Mensch oder nicht: Mit einem Heine-Gedicht kommt man früher oder später immer in Berührung. Selbst bei meiner Großmutter, in deren wuchtigem Holzbuffet nur einige Bände Ganghofer und ähnliche Bergromane standen, fand sich zwischen alpiner Literatur ein „Buch der Lieder“, fast erdrückt von den Gipfelstürmern, und dennoch setzte es sich durch. Es ist das einzige Buch, das ich von ihr jemals geschenkt bekam. Als Pubertier wusste ich dies zu schätzen: Da sprach einer so anrührend hauptsächlich von der Liebe, aber vor allem von ihrem Verlust, manchmal ironisch, manchmal fürchterlich sentimental, das toppte jeden eigenen Tagebucheintrag.
Du bist wie eine Blume,
So hold und schön und rein;
Ich schau dich an, und Wehmut
schleicht mir ins Herz hinein.
Mir ist, als ob ich die Hände
Aufs Haupt dir legen sollt,
Betend, daß Gott dich erhalte,
So rein und schön und hold.
Dann geriet das Buch unter Kitsch-Verdacht, Heine wurde in eine der hinteren Regalecken zu den Verschämten Lektüren verbannt. Staubte vor sich hin. Ich gestehe es offen: Ich musste erst ein paar Jahre älter, um die eine oder andere Erfahrung reicher werden, um den Herrn Heinrich wieder goutieren zu können. Denn die holden Mägdelein, die süßen Äuglein, die Schmacht im Herzen - sprachlich up to date ist das freilich nicht. Und manches Mal knapp an der Schmerzherzgrenze. Wäre da nicht diese Brechung durch Ironie, die immer wieder aufblitzt.
Teurer Freund, du bist verliebt,
Und Dich quälen neue Schmerzen;
Dunkler wird es dir im Kopf,
Heller wird es dir im Herzen.
Teurer Freund, du bist verliebt,
Und du willst es nicht bekennen,
Und ich seh des Herzens Glut
Schon durch deine Weste brennen.
Viele der Verse, sieht man von den holperigen Beinah-Balladen des jungen Heine und von manchem, was gar zu schwülstig ist, ab – viele der Verse sind gar nicht verstaubt, kommen frisch und frei und leicht daher. Im Lauf der Jahre entwickelte der Lyriker diesen leicht maliziösen-wehmütigen, typischen Heine-„Sound“.
Sie liebten sich beide, doch keiner
Wollt es dem andern gestehn;
Sie sahen sich an so feindlich,
Und wollten vor Liebe vergehn.
Sie trennten sich endlich und sahn sich
Nur noch zuweilen im Traum;
Sie wären längst gestorben,
Und wußten es selber kaum.
„Das Buch der Lieder“ erschien 1827 erstmals bei Heines Verlag Hoffmann und Campe. Es war eine von ihm zusammengestellte Gesamtausgabe fast aller seiner bis dato veröffentlichten Gedichte, die sich unter den Kapiteln „Junge Leiden“ (1817 – 1821), „Lyrisches Intermezzo“ (1822/23), „Die Heimkehr“ (1823/24), „Aus der Harzreise“ (1824) und den beiden Zyklen „Die Nordsee“ (1825/26) finden. Nicht ganz frei von Koketterie schreibt Heine aus dem Paris Exil, wo er ab 1831 lebte, im Vorwort zur zweiten Auflage:
„Nicht ohne Befangenheit übergebe ich der Lesewelt den erneueten Abdruck dieses Buches. Es hat mir die größte Überwindung gekostet, ich habe fast ein Jahr gezaudert, ehe ich mich zur flüchtigen Durchsicht desselben entschließen konnte (…). Verstehen wird diese Empfindung nur der Dichter oder Dichterling, der seine ersten Gedichte gedruckt sah. Erste Gedichte! Sie müssen auf nachlässigen, verblichenen Blättern geschrieben sein, dazwischen, hie und da, müssen welke Blumen liegen, oder eine blonde Locke, oder ein verfärbtes Stückchen Band, und an mancher Stelle muß noch die Spur einer Träne sichtbar sein… Erste Gedichte aber, die gedruckt sind, grell schwarz gedruckt auf entsetzlich glattem Papier, diese haben ihren süßesten, jungfräulichsten Reiz verloren und erregen bei dem Verfasser einen schauerlichen Mißmut.“
Trotz des Mißmutes: Nach der zweiten Auflage tritt der Gedichtband seinen „Siegeszug“ an – Heine selbst erlebt bis zu seinem Tod (nach Jahren in der Matratzengruft) 13 Auflagen dieses Buches. Als verbindliche Fassung gilt die von 1844, die er, da selbst in Hamburg anwesend, vor Ort abnahm und autorisierte. „Das Buch der Lieder“ wird einer der meistgedrucktesten Gedichtbände deutscher Sprache, der Autor in den Jahren danach jedoch auch zu einem der am meisten Geschmähten.
Spricht „Das Buch der Lieder“ noch von der unerfüllten, oftmals schmachtenden Liebe, wird Heines Lyrik später, auch bedingt durch die Pariser Erfahrungen, „handfester“. Heine selbst wollte mit der Veröffentlichung des Buches der Lieder 1827 einen Einschnitt setzen, auf zu neuen Ufer gehen: Weg von der noch romantischen Lyrik des jungen Mannes, von den an mittelalterlichen Balladen beeinflussten Versen, hin zu philosophischen und politischen Schriften – er gibt ab 1827 die „Neuen allgemeinen politischen Annalen“ mit heraus, beginnt für Cottas Augsburger Allgemeine Zeitung zu schreiben und beschäftigt sich mit neuen Themen in Paris. Erst 1844 erscheint ein zweiter Lyrikband, der prompt die Zensoren vor Probleme stellt – der romantische Liederbuch-Heine war dem reinen Schwärmen entwachsen.
„Die Aufnahme der Körperlichkeit ins lyrische Inventar löste in Deutschland eine Flut von Schmähungen aus, die bezeichnenderweise stets vom Modell des Erlebnisgedichts her argumentieren und die Texte als biographische Dokumente auffassten. Dabei ist ihr starker politischer Akzent nicht zu übersehen: Die Liebe stand im reaktionären Deutschland wie die Politik im Zeichen von Entsagung und Unterdrückung.“ (Bernd Kortländer, Kindlers Literaturlexikon, 2009).
Das Sinnlich-Erotische, das Unabhängige, die Abkehr von Deutschland, seine spitze Feder und nicht zuletzt seine jüdische Herkunft: Er wurde als „vaterlandsloser Deutschjude“ beschimpft, im Nationalsozialismus gehörte er, von dem das Zitat „Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen“ stammt, zu den „verbrannten Dichtern“. Doch nicht einmal die braunen Diktatoren konnten seine Lyrik vollständig verbannen – zu sehr gehörten gerade die Loreley-Verse und anderes aus dem „Buch der Lieder“ schon zum kollektiven Gedächtnis. Man ging dazu über, in Volksliedsammlungen und ähnlichem seinen Namen wegzulassen – verdrängen ließ sich der Spötter aus dem Gedächtnis jedoch nicht. Auch eine Art später Triumph.
Selten habt ihr mich verstanden,
Selten auch verstand ich euch,
Nur wenn wir im Kot uns fanden,
So verstanden wir uns gleich.
Mag heute vieles aus dem „Buch der Lieder“ holprig erscheinen, schwärmerisch-exaltiert, manches zu sentimental: Schön ist das Schmachten doch. Auch wenn Heine in Karl Kraus einen späten erbitterten Kritiker fand, der mit seinem Sprachgebrauch harsch ins Gericht ging:
„Heinrich Heine aber hat den Deutschen die Botschaft dieses Himmels gebracht, nach dem es ihr Gemüt mit einer Sehnsucht zieht, die sich irgendwo reimen muß und die in unterirdischen Gängen direkt vom Kontor zur blauen Grotte führt. Und auf einem Seitenweg, den deutsche Männer meiden: von der Gansleber zur blauen Blume. Es mußte geschehen, daß die einen mit ihrer Sehnsucht, die andern mit ihren Sehnsüchten Heinrich Heine für den Erfüller hielten. Von einer Kultur gestimmt, die im Lebensstoff schon alle Kunst erlebt, spielt er einer Kultur auf, die von der Kunst nur den stofflichen Reiz empfängt. Seine Dichtung wirkt aus dem romanischen Lebensgefühl in die deutsche Kunstanschauung.“
Das Essay „Heinrich Heine und die Folgen“ findet sich in voller Länge hier.
„Das Buch der Lieder ist ein harter Brocken“, gestand Robert Gernhardt, der erst spät zum Heine-Anhänger wurde. Weil, was den einen zum Vorwurf gereichte - Heine habe der Sprache so sehr das Mieder gelockert, dass jeder Kommis an ihren Brüsten herumfingern könne (Karl Kraus), das erschien den anderen als längst überfällig. „Wir von der Neuen Frankfurter Schule haben ihr dann auch noch das Höschen geweitet. Man muß sie schon ein bißchen frei machen, damit man mit ihr spielen kann“, so Gernhardt im Interview.
Der eine sagt: „Heinrich mir graut vor Dir“. Der andere greift immer wieder auf ihn zurück – ist er doch auch der Dichter der suchenden, sentimentalen Seelen (und das darf auch mal sein). Und so hat sich im Lauf der Jahre das „Buch der Lieder“ immer wieder in mein Regal geschlichen – als Taschenbuch-Ausgabe, weil Großmutters Band in Ehren gehalten werden muss und nichts für den täglichen Gebrauch ist. Und als Hoffmann und Campe 2014 eine kleine Prachtausgabe herausbrachte, da konnte ich mich wieder nicht zurückhalten. Diese ist ergänzt durch ein Nachwort von Jan-Christoph Hauschild, Mitarbeiter am Heinrich-Heine-Institut in Düsseldorf. Er schreibt über die Gedichte des jungen Heine:
„Traditionell-epigonales, der Schauer- oder der Marienromantik Verpflichtetes mischt sich mit Inhalten aus der konfliktreichen und widerspruchsvollen Gegenwart, Liebeslyrik im Stil der höfischen Dichtung steht neben salopper Behandlung des Themas, kunstvoll gebaute Sonette treffen auf den Ton des erneuerten Volkslieds.
Diese teil konträren Tendenzen, die man auch als virtuose Vielfarbigkeit bezeichnen kann, tun dem Gesamteindruck allerdings keinen Abbruch: Das „Buch der Lieder“ ist seinem Charakter nach ein Buch der Liebe, genauer: der unglücklichen Liebe, die Heine in hundertfacher Variation besungen hat.“
Aus meinen großen Schmerzen
Mach ich die kleinen Lieder;
Die heben ihr klingend Gefieder
Und flattern nach ihrem Herzen.
Sie fanden den Weg zur Trauten,
Doch kommen sie wieder und klagen,
Und klagen, und wollen nicht sagen,
Was sie im Herzen schauten.
Alle hier zitierten Gedichte stammen aus dem „Buch der Lieder“.
Dazu kann ich nur sagen: Toller Beitrag. *Daumen hoch*
Gefällt mirGefällt 1 Person
Fein zwischen all der Buchpreishektik ein bißchen Lyrik zur Beruhigung, ich habe da einmal eine wunderschöne alte Ausgabe des „Buchs der Lieder“ in den Schränken gefunden. Manche Heine Verse sind ja richtige Ohrwürmer und gehen einer manchmal stundenlang durch den Kopf herum, zum Beispiel „Denkst du an Deutschland in der Nacht“, bei all der Krisen- und Flüchtlingsdebatte, die diesen Sommer wahrscheinlich viel wichtige als die Buchpreiseuphorie ist, aber ich bin ja in Österreich und müßte mir diesbezüglich wahrscheinlich den Thomas Bernhard holen, der ja auch Gedichte hatte, wenn auch nicht so eindrückliche wie die „Alten Meister“, das „Holzfällen“ und den „Heldenplatz“.
Wer der übrigens auf die lange Liste gekommen?
Gefällt mirGefällt 3 Personen
Dem Thomas Bernhard wär’s höchstwahrscheinlich wurscht gewesen, ob er auf diese Liste kommt oder nicht😉
Gefällt mirGefällt 2 Personen
Heine ist ein Grund, die deutsche Sprache zu erlernen. Vielen Dank für eine angenehme Reise über seine Worte (und sorry für die online-Übersetzung)
Gefällt mirGefällt 2 Personen
Toller Beitrag! Vielen Dank dafür! Werde ihn später nochmals in Ruhe lesen …
Gefällt mirGefällt 2 Personen
Liebe Birgit,
was für ein schöner Beitrag! Habe ich mit Begeisterung gelesen, nicht nur, weil Heine einer meiner „Lebenlangbegleitdichter““ ist, den ich immer wieder zwischendurch zur Hand nehme.
Im Buch der Lieder, so hab ich es für mich in den letzten Jahren immer mehr empfunden, hat er seine Sprache gefunden, seinen Sound sozusagen. Ich finde, man kann diese Entwicklung im Buch feststellen.
Was das angeblich schwülstig-kitschige betrifft; bis auf ein paar wenige Gedichte (die auch noch ein bisschen „holprig“ daherkommen, arbeitet Heine schon sehr bald mit feien Brüchen und Ironie.
Und davon ab; wie oft sind es Gedichte gescheierter Liebe. Da hat der grosse K.K. sich bös verlesen… (ja, diese kleine Spitze gegen den ansonsten hochgedchätzten Karl Kraus musste sein).
Liebe Grüsse
Kai
Gefällt mirGefällt mir
Der Karl Kraus war zwar ein Satiriker, aber es fehlte ihm an Humor…das ist, was ich mich mir denke. Zur Satire gehört Geist, zu Humor Herz.
Und natürlich steckte hinter dem Gift noch manches anderes, was er durch Heine repräsentiert sah und verachtete…
…doch das „Gefühlige“, das ich an Heine auch mag, das lass ich mir nicht durch KK vermiesen…
Gefällt mirGefällt mir
Heine ist aus einer anderen Zeit. Sein Wintermärchen versteht man nicht mehr ohne weiteres, ebenso viele seiner Gedichte. Das ‚Buch der Lieder‘ bräuchte beinahe eine Übersetzung vom Deutschen ins Deutsche, wie es etwa Oskar Pastior mit Wilhelm Müllers ‚Winterreise‘ getan hat. Bis sich dem jemand annimmt sind solche Einführungen wie diese hier unersätzlich, vielen Dank!
Gefällt mirGefällt mir
Interessanter Gedanke - ich kenne die Pastior-Variante von Müller zwar nicht, aber ich stelle mir vor, sie ist doch mehr Pastior als Müller. So geht es doch schon mit den Übertragungen von Lyrik aus einer anderen Sprache in das Deutsche: Ob Rilke Shakespeare übersetzt hat, Celan oder Stefan George - man „hört“ deren Stimmen heraus.
Was ich damit sagen will: Eine Übersetzung diente der Vermittlung vielleicht, aber wäre dann nicht mehr Heine. Man muss das Original schon so „er“-tragen können, wie es ist. Und vieles davon empfinde ich immer noch als sehr modern.
Gefällt mirGefällt mir
Es ist Pastior pur! Der Punkt ist, dass Übersetzungen immer Neuschöpfungen sind, da die Übersetzung aus einem Kulturzusammenhang in einen anderen mehr bedeutet als eine wörtliche Übersetzung, die im literarischen Bereich oftmals die schlechteste aller Optionen ist. Das ist mein Hintergedanke, dass nämlich Heine zwar die deutsche Sprache benutzt wie wir, aber doch in einem ganz anderen, nämlich vergangenen, Kulturzusammenhang gelebt hat. Daher werden wir seine Texte anders verstehen als seine Zeitgenossen — wenn wir sie denn noch verstehen. Das meinte ich mit Übersetzung: Es ist eine Interpretation von dem, was Heine sagen wollte. Dadurch verschwindet nicht der usprüngliche Text, denn er soll ja nicht ersetzt werden. Die Übersetzung stünde als Interpretationshilfe und Erklärung zur Stelle.
Gefällt mirGefällt mir
Jetzt habe ich es verstanden, was Du meinst - das ist sicher ein möglicher Zugang. Und literarisch natürlich interessant. Das kann ein Weg sein, um auch auf das Original neugierig zu machen. Der andere, „klassische“ Zugangsweg: Das Original lesen und Sekundärliteratur. Z. B. Biographien, Geschichte usw.
Gefällt mirGefällt 1 Person
„Wäre da nicht diese Brechung durch Ironie, die immer wieder aufblitzt.“ - Ganz genau! Und eine sehr schöne Besprechung und Aufmunterung ist das hier. Bei uns erklingen in Hausmusik (Cello, Klavier) derzeit hin und wieder die Schumann’schen Vertonungen der Heine Gedichte. Schön sind die.
Gefällt mirGefällt mir
Genau so war es gemeint: Als Aufmunterung, den Heine wieder zu lesen - und das mit Musik🙂
Gefällt mirGefällt 1 Person
Schöner Zufall: gestern hatte ich Heine in der Hand und heute lese ich diesen Beitrag. Die Gedichte begleiten mich auch schon das ganze bewusste Leben lang - und ich finde nicht, dass man sie übersetzen muss. Was ist das denn für ein Anspruch - Heine so verstehen, wie er es gemeint hat? Haben das die Zeitgenossen denn?
Was ich gestern suchte (angeregt durch einen Besuch im Kernerhaus in Weinsberg), waren übrigens nicht Gedichte, sondern ein Text mit dem Titel „Der Schwabenspiegel“, von dem ich bisher nichts gewusst hatte und der auch zum Buch der Lieder in Bezug steht. Hier die „Vorbemerkung“ im typischen Heinestil:
„Die hier mitgeteilten Blätter wurden im Beginn des Frühlings als Nachrede zum zweiten Teil des „Buchs der LIeder“ und mit der Bitte um schleunigsten Abdruck nach Deutschland gesendet. Ich dachte nun, das Buch sei dort längst erscheinen, als mir vor ein paar Wochen mein Verleger mitteilte, in einem süddeutschen Staate, wo er das Manuskript zur Zensur gegeben, habe man ihn während der ganzen Zeit mit dem Imprimatur hingehalten, und er schlüge mir vor, die Nachrede als besonderen Artikel in einer periodischen Publikation vorweg abdrucken zu lassen. Indem ich sie also in solcher Weise dem verehrungswürdigen Leser mitteile, glaube ich, daß er ohne große Anstrengung seines Scharsinns erraten wird, warum ich seit zweiundeinhalb Jahren so vielen Schlichen und Ränken begegne, wenn ich jene Denunziatoren besprechen will, die ihrerseits ganz ohne alle Zensur- und Redaktionsbeschränkung den größten Teil der deutschen Pressen mißbrauchen dürfen. - Paris, im Spätherbst 1838″
Entschuldigt den langen Kommentar, aber vielleicht interessierts ja jemanden!
Gefällt mirGefällt mir
Das ist sehr interessant…!!! Im Kernerhaus war ich vor Jahren auch einmal und wollte seither immer „Die Seherin von Prevost“ lesen - leider kam ich nicht dazu. Die Verbindung zu Heine war mir nicht bekannt. Das ist doch ein schöner Anschubser, um mich bald mal intensiver mit Kerner zu beschäftigen. Danke sehr!
Gefällt mirGefällt mir
„gefällt mir“
sogar außerordentlich gut! Danke für die schöne Sonntagabend-Ferien-Abschied-Wehmut-Versüßung…
Gefällt mirGefällt 1 Person
Sehr gerne!
Gefällt mirGefällt mir