Neue Rubrik: Frank Duwalds Liebesreigen der Literatur

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Liebe Sätze&Schätze-Leser,
frischer Wind tut dem Blog gut - und so habe ich mich sehr gefreut, als Frank Duwald mit einer Idee auf mich zukam. Er wird künftig regelmäßig unter dem Titel „Frank Duwalds Liebesreigen der Literatur“ für Sätze&Schätze schreiben. In einer eigenen Kolumne, voraussichtlich jeweils freitags, stellt Frank hier ausgewählte Liebesromane vor. Schon nächsten Freitag wird er mit der ersten Besprechung starten, heute stellt er seine Idee und das, was auf euch zukommen wird, vor.
Ich will mich an der Stelle nochmals bei Frank für diese schöne Blog-Kooperation bedanken und freue mich einfach sehr auf das, was kommen mag!

Birgit Böllinger

 

Einige Worte zur Einführung

Als ich vor drei Jahren meine Internetseite dandelion | abseitige Literatur startete, hatte ich das sehr klare Ziel vor Augen, über Texte zu schreiben, die in den Hinterzimmern der großen Literaturkanons ein blasses Dasein fristen wie die Kellerkeimlinge. Ich war immer schon der Meinung, dass es zahlreiche übersehene und vergessene Literaturperlen gibt, die einfach nicht auffällig genug sind, um von den meinungsbildenden Schreibmedien auch nur mit einem gnädigen Nicken belohnt zu werden. In diesen drei Jahren habe ich fünfzig Romane, Novellen und Kurzgeschichten rezensiert, von denen einige so unbekannt sind, dass wahrscheinlich kaum jemand von ihnen auch nur gehört geschweige denn sie gelesen hat.

Bis vor etwa einem Monat habe ich mich in diesem unerschöpflichen Pool sehr wohl und zufrieden gefühlt, bis ich die Neuübersetzung von Zeit der Unschuld von Edith Wharton las, einem wirklich großen Roman um eine verbotene Liebe, der fester Bestandteil vieler Kanons ist. Das war der Moment, in dem ich dachte, dass dieses Buch mit Sicherheit kein wirklicher Vertreter abseitiger Literatur sei und eigentlich nicht so recht auf meine Seite gehörte. Es ist wirklich eine schöne Sache, den Literaturpäpsten Texte entgegenzustellen, die sie nicht kennen, Texte von Autoren, die kein Gewohnheitsrecht auf Empfehlungslisten und Literaturpreise haben. Und doch habe ich durch Zeit der Unschuld auch realisiert, dass die berühmten, immer und immer wieder propagierten Romane nicht unbedingt schlechter sein müssen, nur weil sie besser promoted werden und die Autoren und Verlage dieser Titel die richtigen Leute kennen beziehungsweise kannten. Denn dafür, dass sie berühmt sind, können die berühmten Romane nichts.

In mir entstand eine große Lust darauf, deutlich mehr Bücher zu rezensieren als bisher (was mir auf dandelion zeitlich nicht möglich ist, da ich dort den unangenehmen Drang habe, in der Tiefe zu graben; die Luft zwischen den Zeilen auseinanderzuziehen, um Verborgenes zu finden) und vor allen Dingen auch Bücher, die sich bereits ihre Position in der Literaturrangliste erobert haben.
In diese Überlegungen spielten dann noch zwei Dinge hinein: Zum einen wollte ich schon immer auch einmal kürzere und hoffentlich auch zur Leseverführung geeignete Buchbesprechungen schreiben – ohne Subtextanalysen und Charaktersezierungen. Und zum anderen waren mir immer schon Liebesgeschichten die persönlich wichtigste und ergiebigste Lektüre.

Plötzlich stand innerhalb von Minuten die Idee zur in Kürze startenden Reihe Frank Duwalds Liebesreigen der Literatur. Ebenfalls nur wenige Minuten gingen dafür drauf, eine geeignete Heimat für solch eine Kolumne zu finden. Birgit Böllingers wundervolle Seite Sätze & Schätze kam mir als erstes in den Sinn, und ich bin glücklich, dass sie via Messenger postwendend “Ja“ sagte. Man könnte sagen, dass Birgit und ich (tätä!) schon vorher durch die Liebe verbunden waren, denn vor zwei Jahren schrieb Birgit für dandelion die vierte Folge der Reihe Die liebsten Liebesgeschichten, in der sie ihre persönlichen literarischen Liebes-Highlights vorstellte.
Schneller als ich mir je geträumt hatte, stand die Konzeption dieser neuen Kolumne, und so kann ich jetzt nur hoffen, dass du, lieber lesender Mensch, dazu geneigt bist, dich zum Lesen einiger der schönsten Bücher, die geschrieben wurden, anstiften zu lassen.

Was dann noch bliebe, wäre da noch die nicht ganz unerhebliche Frage, was ein Liebesroman denn überhaupt ist. Viele der Autoren der oben erwähnten Reihe Die liebsten Liebesgeschichten taten sich offenbar zunächst mit der Definition dieses Begriffes schwerer als letztendlich mit dem Verfassen ihrer Beiträge. Für die einen ist ein Liebesroman eigentlich so etwas wie die bunten Romantik-Taschenbücher mit dem ewig gleichen Titelbild eines langmähnigen Mannes, dem man schon ansieht, dass seine unglaublichen Muskeln leider etwas zu Lasten seiner Intelligenz gehen, plus einer Schutz suchenden Frau, deren wehendes Gewand so gerade eben noch in der Lage ist, ihre weiblichen Rundungen im Zaume zu halten. Nein, diese Werke großen romantischen Einfühlungsvermögens meine ich nicht.
Für die anderen existieren so gut wie keine Liebesromane, da die meisten Romane dieser Art eher ungut enden und somit schon per definitionem keine Liebesgeschichten sein können, denn Liebe sei etwas Positives, Glückbringendes.
Einige der männlichen Autoren der Reihe hatten schon allein ein Problem damit, zuzugeben, dass sie überhaupt schon jemals Liebesromane gelesen haben, bezeichnen sie sich doch selbst als gänzlich unromantisch.
Das gesamte Thema ist in der Literaturrezeption also alles andere als fest umrissen!

Worüber ich mir absolut im Klaren bin, ist die Tatsache, dass es tatsächlich nur wenige Romane gibt, deren Plot ausschließlich von einer Liebesgeschichte getragen wird. Aber, nichts liegt mir ferner als mir selbst die Sicht auf dieses schöne Thema mit einer hässlichen Definitionsmauer zuzubauen. Alle Romane, die ich hier vorstellen werde, mögen zwar teilweise äußerlich eher durch andere Themen auffallen, aber allen ist grundsätzlich eines gemeinsam: Der Kraftstoff, der sie antreibt, ist die Liebe zu einem anderen Menschen. Sei sie glücklich, unglücklich, einseitig, obsessiv, unmoralisch – alle Ausbildungsformen gehen auf dieses zunächst schöne aber auch Angst einflößende, wissenschaftlich nicht überzeugend erklärbare Phänomen zurück, das uns Menschen letztendlich definiert, ob man nun will oder nicht.
Und nun Vorhang auf. Öffnet eure Herzen.

Verfasst von

Das Literaturblog Sätze&Schätze gibt es seit 2013. Gegründet aus dem Impuls heraus, über Literatur und Bücher zu schreiben und mit anderen zu diskutieren.

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